Geschichten & Legenden
Ein Verein – viele Legenden
In seiner fast 100-jährigen Geschichte sah der SC Riessersee viele Spieler kommen und gehen. Einige davon blieben den Fans und dem Club in guter Erinnerung, wurden zu Legenden eines legendären Vereins und wurden unter dem Hallendach des Olympia-Eissportzentrums verewigt:
Geschichte & Wissenswertes:
Am 12. Oktober 1920 gründeten einige Sportpioniere den Sportclub Riessersee e.V. Zunächst wurden damals unteranderem die Wintersportarten Bobfahren, Eiskunstlauf, Bobsleigh, und Eisstockschießen sowie die Sommersportarten Golf, Hockey, Tennis, Tontaubenschießen und Bergsport angeboten. Um keine der damals selbstständigen Gemeinden Garmisch und Partenkirchen zu bevorzugen, wurde der neugegründete Sportverein nach dem Gründungsort, dem Riessersee benannt. Der Riessersee ist ein künstlicher Bergsee an dessen Ufer sich das Gründungshotel „Riessersee Hotel“ befindet.
21 Tage nach der Gründung der Eishockey Abteilung erfolgte das erste Spiel der „Weiß-Blauen“. Der Gegner, kein geringerer als der damalige deutsche Meister, Männer-Turnverein München 1879 (MTV). Anlass des Spiels war ein von Konsul Olbrich gestifteter Pokal. Nach 2 x 20 Minuten spannendem Kampf durfte der SCR seinen ersten Erfolg feiern – man schlug den amtierenden deutschen Meister mit 2:1.
Das Eishockeyjahr 1927 sollte ein besonderes werden für den SC Riessersee. Es begann mit einem Einladungsturnier am 01.und 02.Januar, welches der SCR mit seiner zweiten Mannschaft souverän mit drei Siegen gegen den Innsbrucker EV, den ESC Nürnberg sowie den HG Nürnberg gewinnen konnte. Der nächste große Titel für den Sportclub sollte nicht lange auf sich warten lassen. Am 30. Januar 1927 entschied der SC Riessersee das Entscheidungsspiel auf dem Königssee gegen die Nürnberger Hockeygesellschaft klar mit 8:2 und wurde zum zweiten Mal in seiner noch jungen Geschichte Bayerische Meister.
In den folgenden Jahren etablierte sich der SCR weiter in der deutschen Eishockeyelite und machte sich international einen anerkannten Namen. In den folgenden Jahren nach der ersten deutschen Meisterschaft folgten fünf weitere deutsche Vizemeistertitel sowie eine weitere bayerische Meisterschaft. 1932 folgte ein Highlight in der Geschichte des SC Riessersee.
Karli Wild steigt aus dem Nachwuchs auf zum SC Riessersee. Eine der legendärsten Gestalten des deutschen Eishockeys wird zur Beginn der Saison 1934/35 ein Weiß-Blauer. In den nächsten 10 Jahren wird Wild zu einem der Aushängeschilder des Vereins. Sechs deutsche Meistertitel und vier Jahre Kapitän der deutschen Nationalmannschaft sprechen eine eindeutige Sprache.
Ab 1939 veränderte der Krieg in Deutschland alles. Eishockey wurde jedoch, so gut es ging weiterhin gespielt – und die Erfolge für den SCR nahmen kein Ende. 1941 feierte der SC Riessersee zunächst den Bayerischen Meistertitel. Es folgte am 15.März das Finalspiel um die deutsche Meisterschaft vor 7.000 Zuschauern im Kölner Kunsteisstadion. Der SCR bezwang in einem viel diskutierten Spiel gegen den LTTC Rot-Weiß Berlin mit 2:1 durch Tore von Egger und Kögel. Der zweite Titel für Erfolgstrainer Bobby Bell – daran konnte auch der nachträglich eingereichte Protest der Berliner nichts mehr ändern. In den kommenden beiden Jahren gewann der SCR beide Halbfinalpartien und konnte trotzdem nie ein Finale spielen. Die Umstände der damaligen Zeit ließen keine Finalspiele zu.
In den kommenden zehn Jahren entwickelte sich der SC Riessersee und das deutsche Eishockey stetig weiter, wurde moderner und professioneller. Zu Beginn der Saison 1947/48 gründeten die Garmisch-Partenkirchner das erste Mal nach Kriegsende wieder ein Nachwuchsteam. Es gab das erste Mal ein Stadionheft zu den Heimspielen der Weiß-Blauen und zum ersten und vermutlich einzigem Mal in der Geschichte des deutschen Eishockeys stellte der SCR zwei Teams in der deutschen Meisterrunde, den SCR München und den SCR Garmisch-Partenkirchen. Ein Meistertitel durfte dabei natürlich auch nicht fehlen.
Zum Auftakt in das neue Jahrzehnt sicherten sich die Werdenfelser den achten Deutschen Meistertitel. Mit der SCR Legende Michael Hobelsberger im Tor gelingt es den Weiß-Blauen nach Jahren des Wartens endlich wieder einmal den EV Füssen zu besiegen. Im Meisterschaftsspiel vor 12.000 Fans auf heimischem Eis triumphiert der SCR in einem dramatischen Spiel mit 6:4 und sicherte sich kurz darauf beim 7:0 Auswärtssieg in Mannheim den achten deutschen Erfolg – auch die Jugendmannschaft wird erneut Deutscher Meister. Es folgt eine triumphale Feier in der Marktgemeinde, inklusive Blaskapelle, Autokorso und Meisterfeier im Riessersee Hotel.
Zum Auftakt in das neue Jahrzehnt wechselte Josef „Joschi“ Golonka – 240 facher tschechoslowakischer Nationalspieler - zum SCR. Als Kopf der ansonsten blutjungen Mannschaft erreichen die Weiß-Blauen am Ende den 3.Platz in der Bundesliga – das Jugendteam wird zudem bayerischer Meister. Die 70ger Jahre sollten das Jahrzehnt des SCR Nachwuchses werden. Die Jugend, Junioren und Knabenteams des Sportclubs sollten in den nächsten zehn Jahren insgesamt acht deutsche Meistertitel und vier bayerische Meistertitel einfahren.
Zur Saison 1977/78 wurde Hans-Jörg Neuner neuer Vorstand der Eishockeyabteilung. Mit ihm übernahm ein neuer Trainer das Kommando unter der Alpspitze. Joschi Golonka war zurück. Das immer noch junge SCR-Team spielte eine unglaubliche Saison. Man gewann Spiele nicht nur, man deklassierte die Gegner in vielen Spielen - 11:1 gegen den SB Rosenheim oder ein 3:10 in Krefeld sprechen eine eindeutige Sprache. Der Erfolg brachte auch die, in den Jahren zuvor immer weniger erscheinenden, Zuschauer zurück ins Olympia Eissportzentrum. Das Highlight der Saison war dann das letzte Spiel, das entscheidende Spiel der Saison.
Mit der Meisterschaft 1981 verließ ein Großteil der erfahrenen Einheimischen Spieler den Verein oder beendeten ihre Karrieren. Was blieb zur Saison 1981/82, war ein blutjunges Team aus einheimischen Nachwuchsspielern und Talenten. Sportlich lief es im ersten Jahr nach dem großen Umbruch noch ganz ordentlich.
Jahr 1 in der Drittklassigkeit war geprägt von einer wieder Mal jungen einheimischen Mannschaft sowie durchwachsenen Leistungen auf dem Eis. Am Ende gelang erst in der Abstiegsrunde der Klassenerhalt. Immerhin die Schülermannschaft wusste zu überzeugen.
Zum Auftakt in das neue Jahrtausend fand sich der SC Riessersee im Niemandsland der 2.Liga wieder. Ein alter Bekannter kehrte jedoch wieder zurück zum SC Riessersee. Joschi Golonka wurde im Laufe der Saison 1999/2000 erneut Trainer der Weiß-Blauen.
Es war wieder einmal an der Zeit eines Neubeginns beim SC Riessersee. Der einst klangvolle Name und ausgezeichnete Ruf des Traditionsvereins war nach den Eskapaden und Vorfällen der vergangenen Jahre schwer beschädigt – das Vertrauen der Sponsoren und Fans arg gebeutelt.
Im Sommer 2018 stand lange nicht fest wie es mit dem Traditionsverein aus Garmisch-Partenkirchen weitergehen wird.