- 5:6 Niederlage in einem nicht hochklassigen, aber unterhaltsamen Heimspiel -

Mit dem EHF Passau Black Hawks kam am heutigen Freitagabend ein Gegner ins OEZ, der (über die gesamte Saison) als direkter Konkurrent um die begehrten Pre-Playoff-Plätze gesehen werden kann. Die Niederbayern konnten aus ihren sieben Partien zwei Punkte mehr holen als die Werdenfelser. Auch in den meisten anderen Statistiken hatte Passau die besseren Werte, besonders bei der Überzahlquote. Diese wollte das Heimteam heute möglichst verbessern, einen Sieg einfahren und damit die ärgerliche Heimniederlage gegen Füssen vor einer Woche wieder wettmachen. Der SCR lief mit jeweils vier Sturm- und Verteidigungsreihen auf, doch das Tempo wurde im 1. Drittel von den Black Hawks diktiert. Die überbrückten mit schnellen Spielzügen das Mitteldrittel und setzen sich schon früh vor dem Garmischer Tor fest. Nach fünf Minuten erst gab es die erste Garmischer Torchance, doch praktisch im Gegenzug fiel der Führungstreffer für die Gäste. Danach mühte sich der SCR die Kontrolle zu übernehmen, der Ausgleich durch Neiger durch einen abgefälschten Schuss hätte das Startsignal sein können. Doch der Gegner fing sich schnell wieder und setzte den SC Riessersee ein ums andere Mal gehörig unter Druck. Allein ihrer schwachen Chancenverwertung und dem wieder mal sehr sicheren Patrick Mühlberger im SCR-Tor war es zu verdanken, dass Passau nicht erneut in Führung ging. Zwar hatten die Werdenfelser noch drei dicke Chancen, doch weder Neiger noch Kircher konnten den Passauer Goalie Eisenhut überwinden.
In Drittel 2 war es wieder Passau mit dem ersten Ausrufezeichen, doch der Pfosten verhinderte nach einem Alleingang den Treffer. Diesen markierte dann der SCR, wieder durch einen Abfälscher von Neiger. Doch wie zuletzt so oft schenkten die Blauen ihre Führung gleich wieder her: Ein Puckverlust im Angriffsdrittel und fehlende Konsequenz in der Abwehr ermöglichten den Black Hawks den Ausgleich. Auf beiden Seiten häuften sich nun die Fehler, was dem Spiel den Charakter von „Run and Gun“ gab: Es ging also munter rauf und runter, was den Zuschauern möglicherweise Spaß bereitete, den Trainern sicherlich nicht. Der SCR nahm niederbayrische Geschenke leider nicht an: Quirin Glas-Bader hatte zwei Großchancen zur wiederholten Führung. Die ging dann an Passau, namentlich durch den Ex-Riesserseer Seidl, dem die Scheibe zwar glücklich vor die Füße sprang, der Abschluss war aber ein sehenswerter Schlagschuss, bei dem Mühlberger ohne Chance war. Im Anschluss blieb das Spiel zerfahren, Spielzüge über mehr als drei Stationen waren beiderseits Mangelware.

Das Schlussdrittel versöhnte die Zuschauer dann – wenn auch nicht in puncto Spielkultur, sondern was die Spannung betraf. Zunächst erzielte Glas-Bader nach einem konsequent zu Ende gespielten Konter den Ausgleich für den SC Riessersee. Postwendend jedoch zeigte sich, wo die Defizite des SCR-Teams in der bisherigen Spielzeit liegen: Einer schnellen Kombination und einem klugen Diagonal-Pass vor das SCR-Tor konnte die weiß-blaue Abwehr nicht folgen, was die erneute Führung der Niederbayern zur Folge hatte. Und es kam noch schlimmer: Fast eine Kopie dieses Spielzugs brachte Passau die 5:3-Führung. Diesmal aber ließ die Antwort des SCR nicht lange auf sich warten: Mit Körperspiel in der Abwehr und Giftigkeit im Angriffsdrittel erkämpften sich die Werdenfelser den Anschlusstreffer, erneut durch Glas-Bader. In genau vier Minuten waren nun vier Tore gefallen! So ging es natürlich nicht weiter, das Spiel wurde wieder etwas ruhiger. Eine Strafe gegen den SCR wurde bereits 20 Sekunden später egalisiert, doch zwei große Chancen durch Soudek und Dibelka konnten nicht genutzt werden. Gegen Ende der regulären Spielzeit wollten die Schiedsrichter auf sich aufmerksam machen und schickten Passau innerhalb von 90 Sekunden zweimal auf die Strafbank. SCR-Coach Hunor Marton nahm die Auszeit, zog den Torhüter und der SCR schaffte prompt den Ausgleich durch Colley mit 6-gegen-3 Feldspielern. Unglücklicherweise wanderte kurz vor Ende auch Roach auf SCR-Seite in die Kühlbox, so dass sich Passau bei eigener 4-gegen-3-Überzahl in der Verlängerung den (alles in allem verdienten) Sieg durch ein knallhartes Schlagschusstor sicherte.
Tore:
0:1 Stern (6.)
1:1 Neiger (8.)
2:1 Neiger (24.)
2:2 Röthke (25.)
2:3 Seidel (37.)
3:3 Glas-Bader (42.)
3:4 Röthke (43.)
3:5 Nazzarett (44.)
4:5 Glas-Bader (45.)
5:5 Colley (PP 2, 59.)
5:6 Larsson (PP 1, 61, OT)
Strafminuten: SCR 6 - Passau 6
Zuschauer: 1180