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Ein Eishockeyverein in der Sommerpause

Ein Eishockeyverein in der Sommerpause

27. April 2023
- Teil 1: Equipment Manager & die Kabine -

Knapp vier Wochen sind seit dem letzten Eishockeyspiel beim SC Riessersee mittlerweile vergangen. Das Eis im Olympia Eissportzentrum ist bereits vollständig abgetaut. Die meisten auswertigen Spieler haben die Marktgemeinde wieder gen Heimat verlassen. Für Fans des zehnfachen deutschen Meister ist nun die Zeit der Gerüchte und Spekulationen angebrochen. Welcher Spieler bleibt, wer geht? Welche Neuzugänge wird es geben? Umso länger diese Phase, die Sommerpause, dauert umso mehr wünscht sich der ein oder andere endlich wieder Eishockey in seinem Leben. Doch was genau passiert beim SC Riessersee eigentlich in dieser, so lästigen, eisfreien Zeit? Werden die Räumlichkeiten der Weiß-Blauen für vier Monate zugesperrt und erst im August wieder geöffnet oder wird auch im Sommer, nach der Saison, gearbeitet? In unserer Kurzserie „Ein Eishockeyverein in der Sommerpause“ werden wir euch folgend einen kleinen Einblick über die Arbeit beim SC Riessersee in den Sommermonaten geben! Wir starten mit unserem Equipment Manager, Dominik Erhardt und allen Arbeiten rund um die Kabine des SCR. Wir haben den weiß-blauen Betreuer in den vergangenen drei Wochen regelmäßig besucht und ihn bei seiner Arbeit nach der Saison begleitet:IMG 4133 Domi Spint

Es ist Dienstag, 04.04.2023, 10 Uhr, zwei Tage nach dem Ausscheiden in den Playoffs gegen die Hannover Scorpions. Dominik Erhardt parkt sein Auto vor dem Olympia Eissportzentrum, öffnet die Türe und geht zum Spielereingang des Stadions. Der Equipment Manager des SC Riessersee wirkt müde und schaut etwas grimmig: „Ein Saisonende ist nie schön. Über acht Monate hat man seinen Rhythmus und seine Abläufe und von heute auf morgen ändert sich quasi der komplette Tagesablauf. Vor allem hatten wir diese Saison ein gutes Teamgefüge in der Kabine. Das erleichtert natürlich auch mir die Arbeit.“, erklärt Erhardt seine aktuelle Gemütslage.

Während der Saison ist der Betreuer des SC Riessersee der Mann für alle Anliegen der Mannschaft, die gute Seele in den Katakomben der Weiß-Blauen. Erhardt bestellt, pflegt und repariert die gesamte Ausrüstung der Spieler, schleift die Schlittschuhe, wäscht die Wäsche im Training und an Spieltagen, sorgt für ausreichend Obst, Getränke und Energieriegel in der Kabine und ist auch sonst immer zur Stelle wenn es irgendwo etwas zu tun gibt: „Ich mache eigentlich alles, damit sich unsere Spieler wohlfühlen und sich voll und ganz auf ihre Aufgaben auf dem Eis konzentrieren können.“, fasst Dominik Erhardt seinen Job zusammen.

Ab sofort fallen alle diese Aufgaben erstmal weg. Während der Sommerpause braucht kein Spieler einen Schliff seiner Kufen und niemand neue Schnürsenkel oder Energieriegel. Hat ein Teambetreuer also im Sommer Urlaub und Zeit die Menge an Überstunden abzubauen, die während einer Eishockeysaison zusammen kommen? Bei dieser Frage muss Erhardt ein bisschen schmunzeln. „Jaein“ lautet seine erste Antwort: „ In den drei bis vier Wochen nach Saisonende gibt es für mich noch einiges zu tun. Das sind dann eher die Aufgaben die man als Betreuer nicht so gerne macht. Anschließend wird es ruhiger, bis es dann Anfang August so langsam wieder ernst wird“, erklärt der 25-jährige und führt aus: „In der ersten Woche nach Saisonende kommen nach und nach alle Spieler und holen ihre persönlichen Gegenstände aus der Kabine. Einen großen Teil der Ausrüstung sammele ich davor schon ein, da er entweder dem SCR gehört oder an unseren Ausrüster CCM zurückgesendet werden muss. So müssen wir alle Hosen und Handschuhe nach jeder Saison an CCM zurücksenden. Den Rest der Ausrüstung kontrolliere ich und mache ihn sauber um ihn dann beim jährlichen Kabinenverkauf wieder anbieten zu können.“ Genau das ist auch seine Aufgabe an diesem bewölkten Dienstagvormittag.IMG 4133 Domi Inventur2
Dominik Erhardt sammelt nach und nach alle Ausrüstungsgegenstände aus der Kabine ein und sortiert sie in seinen Lagerräumen ein. Immer wieder schauen Spieler vorbei. Dann wird kurz geratscht. Das Saisonende, die Zukunft der Spieler und die Beschäftigung während der Sommermonate sind die häufigsten Themen. Nach einiger Zeit ist es dann wieder ruhig in den sonst so lebendigen weiß-blauen Katakomben des Olympia Eissportzentrum – nur Dominik Erhardt trägt Dinge von links nach rechts, sortiert Ausrüstung und füllt Bestandslisten aus: „Ich führe für jeden Spieler eine Ausrüstungsliste. Dort habe ich zu Saisonbeginn und während der Saison alle Ausrüstungsgegenstände und auch die Anzahl der gespielten Schläger vermerkt. In den kommenden Tagen und Wochen gleiche ich die Listen ab um am Ende einen Überblick über meinen Lagerbestand zu haben.“, erklärt der Betreuer.
IMG 4133 Domi StaubsaugerEine Woche später schauen wir wieder vorbei bei Erhardt in den Kabinen des SCR. Seine Stimmung ist mittlerweile besser, der 25-jährige wirkt, anders als vor einer Woche, ausgeschlafen und gut gelaunt. Angesprochen auf seine Stimmung antwortet er lachend: „Besser als letzte Woche. So langsam habe ich meinen Schlafmangel wieder ausgeglichen. Während der Saison, dort vor allem an den Wochenenden aber auch in den Playoffs, wenn wir alle zwei Tage spielen, kommt der Schlaf oft zu kurz.“ Der gebürtige Garmisch-Partenkirchner hat mittlerweile seine Bestandslisten vollständig ausgefüllt.
Neben den Ausrüstungsgegenständen musste der Betreuer auch alle weiteren Artikel auszählen – von Schnürsenkel über Schlägertape aber auch Teamklamotten war alles dabei.
Der Equipment Manager ist gerade dabei die Kabinen, den Waschraum, Aufenthaltsraum, Fitnessraum, Physiozimmer und seine Lagerräume einem Frühjahrsputz zu unterziehen. Erst wird der grobe Dreck mit dem Besen zusammengekehrt, anschließend kommt der Staubsauger zum Einsatz und zu guter Letzt schnappt sich Erhardt einen Wischmopp und wischt alle Räume feucht raus: „Auch wenn alle Räumlichkeiten während der Saison wöchentlich gereinigt werden ist ein Grundputz nach jeder Saison einfach notwendig. Auch wenn es natürlich keinen Spaß macht.“, erklärt Erhardt.
IMG 4133 Domi Inventur2Wir lassen den Ausrüstungsexperten arbeiten und schauen einige Tage später wieder vorbei. Der Frühjahrsputz ist abgeschlossen, die ersten Verträge und Vertragsverlängerungen sind eingetütet. Nun beginnt für Erhardt die Zeit des Einkaufens. Neue Schläger, neue Schlittschuhe, Bestellung der Teamklamotten: „Wir versuchen immer so früh wie möglich die Ausrüstung für die neue Saison zu bestellen. Für jeden Spieler der sicher in der kommenden Saison für uns spielen wird, müssen wir jetzt schon die Ausrüstung bestellen, da die Lieferzeiten der Produzenten seit der Corona Pandemie zum Teil mehrere Monate betragen und wir die Ware natürlich pünktlich zum Trainingsstart im August bei uns benötigen. Es wäre ja blöd, wenn das erste Eistraining ansteht und Spieler zum Beispiel noch keine Schlittschuhe oder Schläger haben sollten“, erklärt Dominik Erhardt die Wichtigkeit der rechtzeitigen Materialbestellung.IMG 4133 Domi Bestellung2
Auf die Frage was nun, drei Wochen nach Saisonende, noch alles an Arbeit in den kommenden Wochen zu tun ist, wird die Liste bereits deutlich kürzer als noch an jenem Dienstagmorgen, zwei Tage nach Saisonende: „Der Großteil der Arbeit ist mittlerweile gemacht. Der Ausrüstungsverkauf am Samstag, 06.05 steht nun noch als letzten großen Punkt auf dem Programm. In den Sommermonaten werden dann häufig Projekte zur Erneuerung oder Ausbesserung der Infrastruktur umgesetzt. So haben wir vergangenen Sommer alle Räume neu gestrichen, neue Fernseher installiert und das Erscheinungsbild der Kabine, des Aufenthaltsraums und des Kraftraums etwas verschönert und umgestaltet.“, klärt Dominik Erhardt über weitere Aufgaben für den hauptamtlichen Equipment Manager und seine drei weiteren Hilfsbetreuer in der eisfreien Zeit auf. Doch zunächst verabschiedet sich Erhardt in seinen wohlverdienten Urlaub. Neue Projekte wird ohnehin der Nachfolger des 25-jährigen umsetzen müssen. Erhardt wird den SC Riessersee nach drei Jahren als Equipment Manager verlassen. Der gebürtige Garmisch-Partenkirchner hat ein Angebot von den Nürnberg Icetigers erhalten und wird ab kommender Saison in der Penny DEL für die Anliegen der Spieler zur Verfügung stehen.
Dort trifft er auch auf einen weiteren ehemaligen SCR-Spieler & Nachwuchscrack der Weiß-Blauen, Markus Weber. Doch auch unter der Alpspitze wird auf Dominik Erhardts Nachfolger wieder jede Menge Arbeit warten, sowohl im Sommer als auch im Winter: „Langweilig wird einem als Equipment Manager nie. Das ist das Schöne an diesem Beruf. Er ist unglaublich vielseitig und jeden Tag warten neue Herausforderungen und Aufgaben auf einen. Für mich mein absoluter Traumberuf.“, erklärt uns Dominik Erhard zum Abschluss.
IMG 4133 Domi Bestellung1Weiter geht´s mit unserer Kurzserie „Ein Eishockeyverein in der Sommerpause“ in der kommenden Woche. Dann geben wir einen Einblick in die Arbeit der Geschäftsstelle in den Wochen nach dem Saisonende.

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